Vermeidungsstrategien sind nichts für Führungskräfte!
Manch ein Chef ist so harmoniebedürftig, dass er jeden Konflikt mit seinen Mitarbeitern scheut. Doch gerade dadurch entstehen Probleme, die die Führungskraft eigentlich vermeiden wollte. Die gute Nachricht ist: Dieses Dilemma lässt sich lösen.
Die Anforderungen an Führungskräfte sind vielfältig: Sie sollen ihr Team souverän anleiten, Orientierung und Struktur geben – vor allem in hektischen Situationen, wenn die Arbeitsbelastung groß ist. Sie sollen ihre Mitarbeitende motivieren, fördern und fordern sowie die Qualität der Arbeit sicherstellen. Und ganz „nebenbei“ sollen Führungskräfte ihr Team auch entwickeln und zusammenhalten und Konflikte aus dem Weg räumen.
Mutig und überlegt in Konflikte gehen
Kritik – und sei sie noch so konstruktiv – am Gegenüber zu üben, fällt vielen Menschen schwer. Ich habe schön häufiger beobachtet, dass gerade Führungskräfte, die einen wenig dominanten Umgangston pflegen, manchmal zu zurückhaltend gegenüber ihren Mitarbeitenden sind. Statt klar anzusprechen, wenn mit der Qualität der Arbeit etwas nicht stimmt oder Fristen wiederholt nicht eingehalten werden, äußern sie sich zu allgemein. Sie sprechen Schwierigkeiten so vorsichtig an, dass auch nach wiederholten Hinweisen keine Änderung des Verhaltens des Mitarbeitenden eintritt. Konsequenzen hat der Betroffene schließlich ohnehin nicht zu befürchten.
Bei manchen Führungskräften fällt mir auf, dass sie regelrecht Angst vor ihren Angestellten haben. Das würde so natürlich kein Chef zugeben. Doch letztendlich scheuen sie sich davor, ein klärendes Gespräch zu führen. Sie haben Sorge vor den Reaktionen ihrer Mitarbeitenden, befürchten, dass diese vielleicht nur noch Dienst nach Vorschrift machen oder frech antworten und andere Teammitglieder aufwiegeln.
Kritik sachlich äußern – vor der Eskalation
Dabei wächst die Gefahr, dass sich bei Vorgesetzten die Kritikpunkte aufstauen. Irgendwann bringt der sprichwörtliche letzte Tropfen das Fass zum Überlaufen. Die Führungskraft platzt regelrecht und schleudert ihre Kritik ungebremst heraus. Bei solch einem emotionalen Ausbruch wird meist die Sachebene verlassen. Weit zurückliegende Fehler werden mit aktuellen Geschehnissen vermischt. Das Ergebnis ist verbrannte Erde. Der betroffene Mitarbeiter fühlt sich ungerecht behandelt. Er reagiert genau so, wie es ursprünglich vermieden werden sollte: mit Widerstand und Aggression.
Daher ist es wichtig, Gespräche frühzeitig mit Klarheit und Nachdruck zu führen. Dann wird es auch keine Eskalation geben. Denn ohne aufgestaute Wut kann jeder sachlich bleiben, und wer sachlich ist, hat die notwendige Ruhe und Souveränität zum Austausch von Argumenten und gegenseitigem Zuhören.
Souverän die Führungsposition behalten
Eine weitere Beobachtung aus meiner Praxis ist, dass manche Führungskräfte so sehr auf Harmonie bedacht sind, dass sie sich gar nicht erst trauen, Probleme offen anzusprechen. Ich habe Chefs erlebt, die so harmoniebedürftig sind, dass sie lieber selbst mehrere Aufgaben eines Teammitglieds übernehmen, statt offen und ehrlich mit dieser Person über ihre Defizite zu sprechen. Ein Grund dafür kann fehlende Souveränität und Führungserfahrung sein.
Chefs, die sich weder zielstrebig durchsetzen noch freundlich, aber bestimmt klare Kante zeigen, werden von dominanten Teammitgliedern schnell übertrumpft. Ist eine Führungskraft nicht ausreichend sicher und souverän in ihrer Rolle, entsteht schnell ein Machtvakuum. Da passiert es immer wieder, dass eine Person die Situation für sich nutzt und informell die Führung übernimmt. Die Kollegen orientieren sich dann an diesem Teammitglied. Dabei ist es fast egal, was die Leitung vorgibt: Ab diesem Moment wird zuerst der informell führende Kollege fragend angeschaut. Und wenn er gegen die Vorgaben des Chefs spricht, hat dieser im Grunde verloren.
Professioneller Führungsstil und mehr Souveränität durch Business Coaching
Für konfliktscheue Führungskräfte ist es außerordentlich wichtig, ihren Führungsstil zu professionalisieren. Das allein zu bewältigen, gestaltet sich jedoch schwierig. Hierfür biete ich spezielle Coachingmodule an.
Im Gespräch mit meinen Klienten überprüfe ich den Führungsstil und wir loten zusammen aus, welche Methoden und Gesprächstechniken für ihn authentisch sind und gut zur Teamkultur passen. Seine ursprüngliche Angst vor den Reaktionen der Mitarbeitenden nutze ich als Indikator für realistische Widerstände. Im Laufe des Coachings ersetzen wir seine Befürchtungen durch gute Vorbereitung mit gesundem Selbstvertrauen.
Ziel ist, dass meine Klienten souverän und entspannt mit ihrem Team zusammenarbeiten können, dass sie auch in schwierigen Situationen einen kühlen Kopf bewahren und sich die Teamleitung nicht aus den Händen nehmen lassen.
Maximale Wirksamkeit wünscht Ihnen
Silke Heuwerth
Stellhebel, auf die es ankommt:
- Gewinnen Sie Klarheit für Ihre Position und Ihren Verantwortungsbereich.
- Nutzen Sie Ängste als Indikator für realistische Widerstände.
- Seien Sie eindeutig in Ihren Aussagen.
- Entwickeln Sie ein gesundes Selbstvertrauen für konstruktive Kritik.
Mehr erfahren?
Gerne! Im BOXENSTOPP klären wir Ihre dringlichsten Fragen. Beim QUALIFYING und FEINTUNING arbeiten wir intensiv an den komplexeren Anforderungen aus Ihrem Führungsalltag.
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