Chefs verzweifeln: Wenn die Arbeitswelt doch nicht in Ordnung ist.
Schon wieder verlässt ein guter Mitarbeiter das Unternehmen. Sein Vorgesetzter versteht die Welt nicht mehr, es schien doch alles in Ordnung.
Gründe zu kündigen gibt es viele – so könnte man glauben. Doch wenn immer häufiger Mitarbeiter das Unternehmen verlassen, sollten Vorgesetzte das Warum klären. Wichtig ist, sich als Führungskraft selbst zu hinterfragen. Denn häufig liefern die Vorgesetzen selbst den Grund für die Kündigung.
Mitarbeiter verlassen nicht ihren Job.
Sie verlassen ihren Chef!
Die häufigsten Schwierigkeiten bezogen auf „Mitarbeiterschwund“, die ich in meiner Arbeit mit Führungskräften festgestellt habe, sind:
1. Fehlende Anerkennung
Viele Mitarbeiter fühlen sich weder gesehen noch wertgeschätzt. Vorgesetzte sagen weder Bitte noch Danke – die gute Arbeit der Angestellten wird als selbstverständlich wahrgenommen.
Schlimmer noch: Wenn doch einmal Probleme oder Verzögerungen auftreten, kennt die Führungskraft nur eins – Druck machen. Sie betont bloß, was nicht gut läuft. Ehrlich nachgefragt, wie es zu den Schwierigkeiten kam, wird nicht.
Dabei weiß ich aus meiner Erfahrung, wie schnell und einfach eine wertschätzende Feedback-Kultur etabliert werden kann – und wie ungemein wichtig sie ist!
2. Unfaire Führung
Einige Vorgesetzte haben meist unbewusst „Lieblinge“ innerhalb ihres Teams. Diese werden gegenüber anderen Kollegen bevorzugt und bekommen die interessantesten Projekte, während alle anderen weniger spannende Aufgaben zu erledigen haben.
Oder aber Mitarbeiter werden untereinander ausgespielt. Dies führt zu Spannungen und Unzufriedenheit im Team und wirkt sich auf die gesamte Arbeitsatmosphäre aus.
Deshalb stellen Sie sich immer wieder die Frage: Ist meine Entscheidung fair und gerecht?
3. Zynischer Humor
Manche Vorgesetzten treffen in Gesprächen mit ihren Mitarbeitenden nicht den richtigen Ton. Sie sind zynisch oder machen Scherze auf Kosten von Teammitgliedern – sowohl in Dienstberatungen als auch unter vier Augen. Statt Wertschätzung werden sie der Lächerlichkeit preisgegeben.
Ich beobachte immer wieder, dass Vorgesetzte sich lustig vorkommen, während ihre Mitarbeitenden nicht wissen, wie sie auf die vermeintlichen Scherze reagieren sollen. Niemand gibt dem Chef das Feedback, dass er statt guter Laune und Motivation nur Verunsicherung und schlechte Stimmung verbreitet.
4. Die Talente der Mitarbeiter bleiben ungenutzt
Viel Potential verpufft, wenn Leitungskräfte ihre Angestellten gegen ihre Natur einsetzen. So erhält ein kreativer Mitarbeiter immer wieder Standardaufgaben, während die gut Organisierte im Chaos arbeiten muss und Absprachen mit ihr nicht eingehalten werden.
Wer das Gefühl hat, nicht am richtigen Ort zu sein, löst die Bindung und Loyalität zum Unternehmen und verabschiedet sich bei der erstbesten Gelegenheit.
Die eigene Wirkung (er-)kennen
Ich finde es sehr bedauerlich, wenn Vorgesetzte ahnungslos in Bezug auf ihre eigene Wirkung sind. Immer wieder schätzen sie ihre Ausstrahlung auf ihre Mitarbeiter vollkommen falsch ein. Kein Teammitglied findet den Mut, dem Chef zu sagen, dass sein Wirken und sein Humor gar nicht gut ankommen. Sie müssen ja „als Dank“ mit Druck, Zynismus oder unliebsame Aufgaben rechnen.
Wenn das Selbstbild und das Fremdbild so weit auseinander gehen, kommt es über kurz oder lang zu Problemen im Unternehmen. Denn solange Schwierigkeiten in der Tabuzone bleiben und Mitarbeiter kein Vertrauen entwickeln können, problematische Situationen anzusprechen, stauen sich Frustration und Ärger auf. Die Aussicht auf Veränderung erscheint hoffnungslos.
Die fatale Folge ist: es kündigen – in den Augen der Vorgesetzten scheinbar grundlos – die Top-Mitarbeiter.
Spätestens jetzt sollten Chefs handeln. Nicht selten stellt sich heraus, dass Führungskräften Vorbilder und Orientierung fehlen. Oft haben sie selbst nur Vorgesetzte erlebt, die Druck ausgeübt haben. Sie wissen zu wenig, was eine gute Führungskraft ausmacht. Sie meinen es häufig sogar gut mit ihrem Verhalten. Doch leider gilt auch hier: „Gut gemeint ist eben nicht gut gemacht.“
Vom Vorgesetzten zur Führungspersönlichkeit
Als hilfreich haben sich spezielle Coachings für Führungskräfte erwiesen. Hierbei erörtere ich im Gespräch mit der Leitungsperson, welchen Eindruck diese von ihrer eigenen Wirkung hat und was sie bei anderen auslöst und hinterlässt.
Dabei arbeite ich mit meinen Klienten immer an ihren Beispielen und selbst erlebten Situationen. Ich schlüpfe in verschiedene Mitarbeiterrollen (die Engagierte, die Ruhige, die Neue, der alte Hase, usw. – je nachdem was in Ihrem Team vorhanden ist) und spiegele das Vorgesetztenverhalten wider. Nun können eigenes Auftreten und fremde Empfindungen reflektiert werden. Sie erhalten von mir immer wohlwollendes und ehrliches Feedback.
Wenn auch Sie Ihr Auftreten überprüfen wollen, unterstütze ich Sie dabei, Ihre Führungspersönlichkeit zu stärken. Damit Ihr Team sein Potential entfaltet, gut miteinander arbeitet und Vertrauen zu Ihnen entwickelt.
Professionelle Wirksamkeit mit Stil und Charme wünscht Ihnen
Silke Heuwerth
Stellhebel, auf die es ankommt:
- Seien Sie neugierig auf sich selbst.
- Stellen Sie alte Verhaltensmuster auf den Prüfstand:
Wie gehen Sie mit Lob, Fairness, Humor und Arbeitsaufteilung um? - Öffnen Sie sich für andere Sichtweisen.
- Lassen Sie sich auf Neues ein.
Sie wollen mehr Input?
Gerne! Im BOXENSTOPP klären wir Ihre dringlichsten Fragen. Beim QUALIFYING und FEINTUNING arbeiten wir intensiv an den komplexeren Anforderungen aus Ihrem Führungsalltag.
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